Das Wetter ist an diesem 6. August 2020 wunderprächtig, blauer Himmel mit höchstens ein paar dekorativen Federwölkchen da und dort. Wir sind wieder mal mit unserem Bergfreund G. im hinteren Bisistal unterwegs. Diesmal fahren wir vom Sali aus noch ein bisschen weiter in die Höhe bis kurz vor die Brücke über den Ruosalper Bach. Ab hier steigen wir - noch in morgendlicher Kühle - über die Ruosalp hinauf bis zum Balmer Grätli. Die Rinder und Ziegen sind neugierig und kommen uns immer mal wieder begrüssen. Schon vor dem Balmer Grätli erreichen wir Geröll. Wenn man wie wir auf den Glatten will, lohnt es sich, bis zum Passübergang hochzusteigen und nicht schon vorher ins verblockte Täli zwischen dem Chli Glatten und den Ausläufern des Glatten abzuschwenken, denn es findet sich ab dem Balmer Grätli einen mit roten Punkten und Steinmannli markierter Weg, der einem wesentlich einfacher durch dieses mühsame Gelände leitet. Dennoch ist die Passage zwar landschaftlich eindrucksvoll, zum Gehen aber beschwerlich. Es wechseln sich feiner Splitt ab mit Geröll und Blöcken. Gelegentlich kommen wir dann aber hinauf auf den hochplateauähnlichen Glatten. Hier laufen wir meist auf blankem und rauem Karst. Es liegt noch etwas Neuschnee, so dass ich höllisch aufpassen muss, wohin ich trete, um nicht in eine der vielen Spalten in den Karren abzustürzen. Der höchste Punkt des Glatten ist nun schnell erreicht und wir geniessen die prächtige Fernsicht. Etwas schwieriger als der Anstieg wird nun aber der Abstieg, denn das Gelände zwischen dem ‘Gipfel’ und dem Firner Loch ist arg zerklüftet und der Restschnee macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Wir sind immer mal wieder zu kleinen Umwegen gezwungen, weil wir grössere Spalten nicht überwinden können. Schliesslich erreichen wir aber doch das Firner Loch und freuen uns ab dem Grün hier als Abwechslung zum grauen Felsen, der uns die letzten Stunden begleitet hat. Inzwischen ist es ziemlich warm geworden und die Sonne brennt mir auf den Pelz. Aber unsere Tour ist noch nicht zu Ende, es geht jetzt nämlich wieder hinein in den Karst der Mären. Erneut laufen wir über raue Karren, diesmal auf einem markierten Alpinwanderweg bis wir bei Punkt 2304 das Gipfelkreuz erreichen, das zwar nicht den höchsten Punkt der Mären markiert, aber die wohl tollste Aussicht bietet, geht es hier doch fast senkrecht hinunter nach Norden. Nun kommt aber noch der brutale Abstieg durch den Inner Brüelchälen. Er ist steil und es findet sich hier wieder alles vom feinsten Splitt bis zu groben Blöcken – eine üble Sache für meine zarten Pfoten! Nach den Stränzenbändern steigen wir auf einem längst aufgegebenen Wanderweg weiter ab und umgehen so den Umweg über die Glattalp. Nach einer letzten Querung zum Grossgaden sind wir auch gleich – nach 'nur' neuneinhalb Stunden – wieder zurück beim Auto. Eine sensationelle Tour in dieser bizarren Karstlandschaft von Glatten und Mären, wenn auch überhaupt nicht pfotenschonend für mich. Aber ich habe mich gut gehalten und war auch am Ende der Tour immer noch fit!