Weil ich gerade läufig bin, will Paul am 6. Juli 2022 eine Tour unternehmen, wo die Chancen, auf andere Hunde zu treffen, eher gering sind. Er wählt dazu den Gridone aus. Nun könnte man sagen, dass das doch nicht gerade ein Berg ist, der wenig besucht wird, und auch wir waren schon zwei Mal dort oben. Aber normalerweise besteigt man diesen schönen Aussichtsberg eher von der Lago Maggiore-Seite her. Wir starten diesmal aber im Centovalli, und zwar in Bordei. Schon um 6 Uhr früh laufen wir los, denn es soll auch heute wieder ein heisser Tag werden. Wir laufen erst mal gegen Palagnedra hin, denn wir möchten den Alpinwanderweg im Val del Boschetto ausprobieren. Die Abzweigung ist gut signalisiert, aber ansonsten ist der Weg nicht immer sehr gut ersichtlich, denn er ist teilweise arg überwachsen. Aber mit Hilfe der auch nicht immer gut sichtbaren Markierungen - die wohl zu Zeiten des Rütlischwurs das letzte Mal aufgefrischt wurden – finden wir den Aufstieg dann doch relativ problemlos. Die erste felsige Steilstufe meistere ich noch ohne Probleme. Die zweit ist dann aber steiler und deutlich länger. Für die Zweibeiner hat der Wegbauer praktischerweise viele Metallbügel am Fels montiert, und dazu noch eine Kette daneben gehängt. Das nützt mir beides natürlich rein gar nichts. Dennoch klettere ich frohen Mutes in die Steilstufe hinein, bleibe dann aber doch irgendwo hängen und komme nur noch weiter, weil mir Paul einen Schubs gibt. Fast hätte ich es alleine geschafft! Knapp über 1500 Meter kommen wir endlich in die Sonne. Gar so heiss ist es morgens eigentlich nicht. Wir steigen nun recht steil hoch zur Bocchetta del Fornale und von dort gleich weiter auf den Gridone. Zwischen der Bocchetta und dem Gipfel verlieren wir dann den Weg doch noch zweimal. Aber das Gelände ist zumindest auf der italienischen Seite nicht so arg schwierig, dass man nicht dennoch eine Passage findet. Auf dem Gipfel – den wir ganz für uns haben (überhaupt treffen wir grad mal zwei andere Wanderer an unterwegs) – bleiben wir nicht lange. Erstens ist er von den Schafen total verschissen, und zweitens hat es Paul nun doch eilig mit dem Abstieg. Die Centovallistrasse ist nämlich zwischen Verdasio und Corcapolo ab 13:30 bis 16 Uhr gesperrt. Beim Aufstieg haben wir nicht speziell pressiert, weil Paul ging davon aus, dass wir es bis halb zwei eh nicht schaffen werden, dort durch zu sein, bevor die Strasse gesperrt würde. Aber dann waren wir um halb elf bereits auf dem Gipfel. Es sollte doch möglich sein, in der halben Zeit abzusteigen? So machen wir uns nach einer kurzen Trink- und Fotopause schnell wieder an den Abstieg, bei dem Paul gehörig Gas gibt. Obwohl das Weglein hinunter durchs Val di Bordei auch nicht in einem viel besseren Zustand ist, als das auf der Aufstiegsroute, sind wir zwei Stunden später schon wieder unten in Bordei, und schaffen es somit locker, noch vor der Strassensperrung aus dem Centovalli heraus zu fahren. Diese zwei Routen im Norden des Gridone sind sicher, die anspruchsvollsten, die wir bisher dort gesehen haben. Wobei uns die Variante hinauf zur Bocchetta del Fornale am besten gefallen hat.