Nun ist wahrlich goldener Herbst im Tessin! Am 19. Oktober 2022 besuchen wir zum zweiten Mal den Pizzo Molare, diesmal vom Bleniotal aus und zusammen mit unserem befreundeten Rudel. Bei herrlichstem Kaiserwetter laufen wir bei Gòrda di Sopra los und steigen– wenig steil und auf gutem Weg – direkt hinauf zur Cima di Corda respektive zum Bivacco Nido d'Aquila, welches tatsächlich wie ein Adlerhorst über dem Tal schwebt. Nun folgen wir unschwierig dem Wanderweg zum Passo Bareta, wo wir ihn aber verlassen und uns nun weglos aber ohne grössere Probleme durchschlagen, bis wir auf den mit blauen Punkten markierten Weg stossen, den wir schon von unserer letztjährigen Tour zum Pizzo Molare kennen. Nun gilt es einige Blockfelder zu queren, was den kurzbeinigen Pedro wieder mal vor einige Probleme stellt. Bald schon geht es aber weiter auf erdigem und grasigem Weg unter der Punta di Stou hindurch bis zum Pizzo Molare, den wir ganz für uns alleine geniessen können. Nun kommt ein happiger Teil, wollen wir doch über den Ostgrat vom Gipfel absteigen. Offenbar sind wir nicht die einzigen mit dieser Idee, denn es findet sich fast immer eine meist deutlich sichtbare Wegspur. Aber es ist furchtbar steil, links von uns geht es teils senkrecht hinunter und auch rechts ist es ziemlich stotzig. Zwei Passagen stellen vor allem die Zweibeiner vor ziemliche Probleme, sind sie doch beide nicht gerade die begabtesten Klettere und auch nicht völlig schwindelfrei. Teils ist es schon ein bisschen haarig und ein Fehltritt absolut nicht erlaubt. Schliesslich schaffen wir es dann aber doch alle unbeschadet in das kleine Tälchen östlich vom Pizzo Molare hinunter, und ab da wird es nun wieder deutlich weniger anspruchsvoll. Bei Campo erreichen wir einen Wanderweg, der uns ohne weitere Schwierigkeiten durch den herbstlich leuchtenden Lärchenwald via Nàssera zurück nach Gòrda di Sopra führt. Eine wirklich fantastische und abwechslungsreiche Tour inklusive Genusswandern und gefahrvoller Kletterei. Bei diesem herrlich warmen Herbstwetter hatten wir heute Sonne genug. Hoffentlich gibt es noch ein paar so schöne Herbstwanderungen, bevor der Schnee die Berge bedeckt!