Mehr als 9 Jahre ist es her, seit wir im Valle di Vergeletto einmal von I Zòtt direkt hinauf zur Capanna Ribia gelaufen sind. Am 27. Juni 2024 wollen wir diesen Anstieg erneut in Angriff nehmen. Wir lassen das Auto bei I Zòtt stehen, laufen erst mal ebenaus hinein ins Tal, um nach der Überquerung des Baches, der von der Alpe Ribia hinunter fliesst, den Wanderweg hinauf zur Hütte einzuschlagen. Der Weg ist gut markiert und immer gut sichtbar aber stotzig. Wir sind zwar früh unterwegs und laufen deshalb bis auf ca. 1500 m im Bergschatten, aber es ist dennoch recht warm und leider auch schwül. So steigen wir gemächlich an, ungefähr dem Ri da Ríbia folgend. Die Hütte ist nun ja Etappenort der Via Alta Vallemaggia, scheint aber immer noch etwa im gleichen Zustand zu sein, wie das letzte Mal, als wir da oben übernachtet haben. Wir schlagen ab der Hütte nun den Weg ein, den wir von einer Tour im Jahr 2019 schon kennen. Der traversierende Weg ist nicht immer klar ersichtlich, oft verlieren wir ihn auch, aber gelegentlich finden wir auch ureselalte Bergwegmarkierungen. Wo das Gelände steiler wird, ist die Wegspur dann aber deutlicher ausgeprägt. Wir steigen nun aber nicht direkt hinunter zur Alpe Albazzóna, sondern erklimmen noch den Gipfel Al Salariéll. Im unteren Teil findet sich – wie auf der Karte eingezeichnet – eine mehr oder weniger deutliche Wegspur. Ab der kleinen Abflachung muss man sich die Route dann selber suchen. Hält man sich an die nördliche Abbruchkante, ist der Aufstieg nicht schwierig, wenn auch im obersten Abschnitt ziemlich steil. Wir geniessen kurz die Aussicht, machen uns dann aber schon bald an den Abstieg, denn inzwischen ballen sich leider auch schon wieder Quellwolken zusammen. Bis nach In Albazzóna sucht man sich die Route frei Schnauze. Hat man den Gipfelaufbau des Al Salariéll mal über sich gelassen, flacht das Gelände stark ab, so dass es keine Schwierigkeiten bietet. Beim Vorbeigehen scheuchen wir aus einem der leeren Ställe der Alp noch ein Gämsenmami mit zwei Jungen hinaus. Die Tiere bleiben aber nach wenigen Metern Flucht stehen und beäugen uns neugierig. Hat man den Einstieg mal gefunden, ist der Abstieg hinunter ins Vall di Fümégn erst mal leicht zu gehen, denn der Weg ist im dichten Heidelbeergestrüpp gut herausgeschnitten. Lässt man die Heidelbeeren dann aber hinter sich, wird es etwas schwieriger, denn hier ist der Weg nicht mehr freigeschnitten und nicht immer gut sichtbar. Gelegentlich helfen auch hier alte Bergwegmarkierungen, aber dennoch verlieren wir den Weg das eine oder andere Mal, und sind schliesslich froh, auf den guten Talweg zu stossen. Den wir aber nach wenigen Metern schon wieder verlassen, um den ins Valle di Vergeletto hinein führenden Weg über La Camána da Dént einzuschlagen. Der ist leider arg überwuchert und nicht in einem angenehm zu gehenden Zustand. Zum Schluss – nun ist es so richtig schwül-heiss – hatschen wir noch einen Kilometer die Teerstrasse das Valle di Vergeletto hinauf zurück zum Auto. Insgesamt eine sehr schöne und einsame Tour, wenn es denn auch deutlich anstrengender war, als wir erwartet haben...