War vor 10 Tagen quasi Traumabewältigung bei Pedro angesagt, indem wir an der Stelle vorbei gewandert sind, wo er im Mai 2022 von einer Schlange gebissen wurde, so bin am 27. Dezember 2024 nun ich dran, denn wir besteigen den Madone im Onsernonetal, wo ich im Februar 2022 ebenfalls nähere Bekanntschaft mit einer Schlange gemacht habe. Wobei Traumabewältigung war es wohl vor allem für die Zweibeiner, denn wir Hundis haben selbstverständlich keinen Gedanken an das damalige Unglück verschwendet, sondern das Hier und Jetzt genossen, wie es sich gehört! Wir laufen so früh, wie es das Tageslicht zulässt, in Berzona los, steigen durch das wie ausgestorben scheinende Dörfchen hinauf und erreichen bei der Kapelle bei Punkt 802 den Wald, in dem wir uns nun bis Pino hinauf bewegen. Erst laufen wir noch im Bergschatten, aber etwa nach einer knappen Stunde sind wir schon im Sonnenschein unterwegs, der uns nun für fast den ganzen Rest der Tour begleiten wird. Der Wald ist in tieferen Lagen noch dicht, leider auch mit den für uns Vierbeinern üblen Kastanien durchsetzt, geht dann aber weiter oben in immer lichteren Lärchenwald über. Wir steigen stetig an und erreichen Pino auf dem offiziellen Wanderweg ohne Mühe. Hier treffen wir die einzigen Leute an, die wir unterwegs sehen. Zwei Einheimische haben haben entweder im einzigen hier oben noch gedeckten Gebäude übernachtet, oder sind sehr früh schon angestiegen. Diese Terrasse Pino liegt sehr malerisch und aussichtsreich. Dennoch sind mit dieser einzigen Ausnahme alle Gebäude – und es waren früher offenbar doch einige – zerfallen. Da wir zeitlich gut dran sind, entscheiden wir uns, die noch verbleibenden ca. 350 Höhenmeter bis zum Madone hinauf in Angriff zu nehmen. Auf dem Weg liegt gelegentlich etwas Schnee, dennoch erreichen wir den Passo della Maggia und anschliessend den Gipfel problemlos. Kein Wölkchen sehen wir heute am Himmel, die Fernsicht ist wieder mal vom Feinsten und Wind geht auch praktisch keiner. Also ein Traumtag für Winterwanderungen! Schlangen treffen wir heute zum Glück keine an. Zwar ist es für Ende Dezember ungewöhnlich warm, aber für Schlangen wohl dennoch zu kühl, so dass keine wagt, aus ihrem Loch heraus zu kriechen. Nach einer gemütlichen Rast, steigen wir nun auf dem Alpinwanderweg via Südost-Grat direkt ab nach Pino zurück. Warum der Weg vom Passo della Maggia hinauf zum Madone und wieder hinunter zum Bergwanderweg weiss-blau-weiss markiert ist, erschliesst sich nicht wirklich, denn beide Abschnitte sind zwar etwas steil, aber völlig unschwierig zu begehen. Bei Pino laufen wir nun dieser Schulter entlang weiter gegen Südosten. An deren Ende verliert sich die Wegspur, wir steigen aber ohne navigatorische Schwierigkeiten den nun direkt gegen Süden führenden Rücken weiter ab. Gelegentlich finden sich Wegspuren, mehr oder weniger laufen wir aber weglos durch immer dichteres Gehölz und sind schliesslich froh, auf ca. 1320 Meter Höhe auf einen guten Weg zu stossen, der uns nun ohne Probleme nach Sassello führt. Nun geht es via Sella wieder zurück nach Berzona. Ein rundum gelungener Tag! Ob es in diesem Jahr noch eine weitere Bergwanderung geben wird? Das Wetter soll sich ja noch bis Ende Jahr halten...