Sasso Guida

Der Nordföhn beschert dem Tessin am 28. März 2023 einen weiteren sonnigen Tag. Wir besuchen das Valle Morobbia, welches wir anlässlich unserer Quattro Cime-Tour im November 2020 bereits einmal gestreift haben. Heute starten wir in Carena, dem letzten Ort des Tales. Wir folgen genusswandernd einem ausgezeichneten, das Valle di Prada querenden Weg, bis wir den Dosso di Prada erreichen. Hier wollen wir nun auf dem in der Landeskarte eingezeichneten Weg diesen Rücken hoch steigen. Aber von diesem Weg sehen wir nichts, so dass wir schon nach wenigen Metern umkehren und auf dem tollen Trassee weiter ins Tal hinein laufen. Kurz nach den Monti di Dosso stossen wir auf mehrere Wasserfassungen, denen der Weg wohl seinen guten Ausbau zu verdanken hat. Denn gleich danach verschwindet das Trassee und macht einem Weg deutlich minderer Qualität platz. Obwohl wir durch Buchenlaub stapfen, sieht man die Spur aber immer recht deutlich, und ureselalte Wanderwegmarkierungen leiten uns weiter. Nach der Alpe Fossada steigen wir nun auf einem Weg an, der zumindest bis in den Wald hinein kaum mehr sichtbar und einigermassen mit Ginster verbuscht ist. Im Wald wird er dann aber zum Glück deutlich, und wir steigen mühelos und ohne anstrengende Steigung in weiten Kehren am Rand des Valle di Fossada auf. Ab ca. 1800 Meter Höhe stossen wir auf immer mehr Stellen mit knüppelhart gefrorenem Schnee. Irgendwann muss Paul sicherheitshalber seine Eisen anziehen, damit er ohne Lebensgefahr noch weiter kommt. Bei der Capanna Gesero erreichen wir den höchsten Punkt dieses Tages. Trotz wolkenlosem Himmel ist es hier oben empfindlich kalt, so dass wir froh sind, im Windschatten der Hütte Pause machen zu können. Nun laufen wir – teils immer noch auf Schnee – auf dem die beiden Valli Morobbia und Arbedo trennenden Rücken gegen Westen zu, übersteigen dabei den Sasso Guida und steigen danach ab nach Piano Dolce. Hier verlassen wir den Wanderweg und suchen einen Weg, der uns das Valle di Melirolo querended zur Alpe d' Urno führen soll. Fast drehen wir nach der Wasserfassungen gleich wieder um, weil wir den Weiterweg nicht finden. Aber nach genauerer Geländeinspektion findet sich dann doch ein schmales und unscheinbares Weglein, dass uns unproblematisch zu dieser Alp führt. Ab da wird der Weg wieder breiter, und wir steigen durch das Valle di Melera nach Carena ab. Eine herrliche und einsame Tour in einem sehr schönen Tal, das wir bisher noch kaum kannten. Es soll ja im Valle Morobbia ein Wolfsrudel geben. Gesehen haben wir aber keinen...

Dienstag, 28. März 2023