Idealeres Winterwanderwetter als in den letzten Tagen im Tessin (sonnig, warm, praktisch windstill und tolle Fernsicht) gibt es eigentlich gar nicht. Wir fahren deshalb für zwei Tage ins Verzascatal und wiederholen Wanderungen, die wir so ähnlich schon mal gemacht haben.
Am 18. Dezember 2023 steigen wir wiedermal nach Viciümm und Bardughè hinauf. Diesmal laufen wir via Cortòi. Auch eine schöne Strecke! Es ist schon morgens so warm, dass ich gottenfroh bin, dass Paul mich am Vortag noch geschoren hat. Auch er hätte wohl besser ein T-Shirt mitgenommen, als den Rucksack mit warmen Kleidern gefüllt. In Viciümm scheuen wir noch eine Gämse auf, die es sich gleich neben dem Weg im hohen Gras bequem gemacht hat. Überhaupt sehen wir an diesen beiden Tagen unterwegs nur Gämsen und viele wilde Hühner. Ungefiederte Zweibeiner kommen uns keine ab. Erstaunlich bei diesem prächtigen Wetter! Aber vielleicht sind alle am Weihnachtsshopping? Nachdem wir in Viciümm ausgiebig die Sonne genossen haben, traversieren wir nun auf gutem Weg hinüber nach Bardughè (oder Bardüghèe, wie es jetzt auf der Karten heisst). Der Abstieg führt uns danach wieder mal über Odro und Stavell zurück nach Pinel. Gleich nach dem Punkt 1500, wo der Weg vor zwei Jahren auf fast 100 Meter dick vereist war, findet sich heute nur gerade beim Einschnitt des vom Pizzo di Vogorno herab führenden Baches etwas Eis. Genug ist es allerdings, dass Paul wegen kaum 5 Meter die Eisen anziehen muss, und auch ich eiere ein bisschen herum. Viciümm und Bardughè sind schon zwei sehr schöne Alpen. Vor allem Viciümm hat es Paul angetan, denn da oben ist man wohl meist alleine, während Bardughè doch sicher oft angelaufen wird – wenn auch nicht unbedingt im Winter.